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 Betreff des Beitrags: Diverse Anfängerfragen vor Spinnradkauf
BeitragVerfasst: Sa 21. Mai 2011, 11:54 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:26
Beiträge: 492
Hallo Zusammen,

die Spinnradtheorie habe ich schon relativ gründlich studiert, soweit das im Trockenkurs möglich ist.
Doch tauchten ein paar Begriffe und Fragen auf, um deren Klärung ich Euch bitte.

- Es ist immer wieder von "Ziege" und "Bock" die Rede, und damit scheinen Spinnradtypen gemeint zu sein.
Leider konnte ich nicht herausfinden, was damit gemeint ist.

- Was ist ein "Delfter" Rad?

- Wenn es heißt, dass das Spinnloch, Einzugsloch, Querloch z.B. 9 mm groß ist, heißt das dann im Klartext, dass ich damit ein Garn spinnen kann, dass vielleicht nicht dicker als 7mm im Durchmesser ist, weil es drumrum noch ein bisschen "Luft" braucht? Oder könnte das auch "knapp" durchrutschen? Eigentlich habe ich nicht vor, so einen dicken Faden zu spinnen. Spannend wir es vermutlich auch eher beim Zwirnen, wo der Faden ja naturgemäß dicker ist.

- Kann man ein zweipedaliges Rad auch einbeinig bedienen? (Habe Probleme mit einem Knie)

- Ist es egal, ob man ein einpedaliges Rad mit dem rechten oder linken Fuß betreibt oder ist das so angeordnet, dass es nur für "Rechtsfüßer" bequem ist?

- Ich habe gesehen, dass die Höhe vom Einzugsloch bei verschiedenen Modellen stark variiert, von 60 bis über 80 cm Höhe.
Das müsste sich doch auch auf die Spinnhaltung/ den Rücken auswirken. (?)
Muss ich meinen Auszug immer waagerecht vor das Einzugsloch halten oder ist es egal, ob da ein Winkel nach oben oder unten besteht, so dass ich die Wolle sozusagen unabhängig von der Höhe immer entspannt auf den Beinen haben kann?
(Oder vielleicht auch ein Winkel nach rechts oder links?)

Hoffentlich findet Ihr meine Fragen nicht zu dämlich.
Immerhin habe ich schon eine Idee, wo ich leihweise ein Spinnrad ausprobieren kann. Aber die Besitzerin hat seit 30 Jahren nicht mehr gesponnen und meint, sie kann es nicht mehr und kann mir wohl kaum helfen.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende!

Hummelbrummel


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 Betreff des Beitrags: Re: Diverse Anfängerfragen vor Spinnradkauf
BeitragVerfasst: Sa 21. Mai 2011, 18:42 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
Beiträge: 385
Wohnort: Niedersachsen
Hallo Hummelbrummel,

das sind gute Fragen.

1. Bock und Ziege werden leider in verschiedenen Landesteilen unterschiedlich genutzt. Im Nordwestdeutschen Raum ist eine Ziege ein Spinnrad, wo das Schwungrad neben dem Spinnflügel liegt. Ein Bockrad ist ein Spinnrad, wo das Schwungrad unter dem Spinnflügel liegt (wie ein sich auf die Hinterbeine erhebendes Böckchen). Im Süden Deutschlands und insb. in der Schweiz oder Österreich kann ein Bockrad gerade die erste Art meinen, und die zweite Art heißt dann Hochrad. (Ich will ja keine Reklame machen, aber in meinem Buch ist das ausführlicher erläutert.)

2. "Delft" ist ein bestimmtes Spinnradmodell einer Firma.

3. Mit dem Einzugsloch hast Du recht. Wenn der Faden nur gerade noch durchgeht, wirst Du Probleme mit dem Einzug bekommen, d.h. Überdrall. Wenn Du so dick spinnen (und zwirnen!) willst, solltest Du lieber ein Teppichspinnrad wie das Ashford Country kaufen.

4. nein!

5. Bei einem Bockrad ist es egal, bei einer Ziege könnte es sehr schwierig werden.

6. Man kann Winkel bis 45° in alle Richtungen halten, kein Problem, aber günstiger ist es schon, gerade die Höhe des Einzugslochs auf Deine Körpergröße einzustellen.

Gruß

Sigrid

_________________
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, gebunde Ausgabe, Shaker-Media-Verlag
http://www.spinnrad.jimdo.com


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 Betreff des Beitrags: Re: Diverse Anfängerfragen vor Spinnradkauf
BeitragVerfasst: Sa 21. Mai 2011, 18:46 
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Großes Wollrad

Registriert: Mi 16. Sep 2009, 19:07
Beiträge: 1591
Wohnort: Ohlstadt
Vielleicht mag einer der Mods das zusammenführen, sind zwei Stränge.

Zu 4. wie ich schon schrieb ist vom Rad abhängig, bei manchen geht das sehr wohl.

Karin


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 Betreff des Beitrags: Re: Diverse Anfängerfragen vor Spinnradkauf
BeitragVerfasst: Sa 21. Mai 2011, 18:51 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
Beiträge: 385
Wohnort: Niedersachsen
shorty hat geschrieben:
Zu 4. wie ich schon schrieb ist vom Rad abhängig, bei manchen geht das sehr wohl.

Karin


Du meinst wahrscheinlich z.B. das Louet Victoria, wo es kein Fahrradtritt ist. Na ja, es mag gehen, aber komfortabel dürfte das trotzdem nicht sein, weil das Rad m.E. irgendwie unstabil wird, wenn nicht beide Füße drauf sind. (und warum ein Doppeltriottrad nehmen, wenn man es nicht als solches benutzen will?)

Sigrid

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Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, gebunde Ausgabe, Shaker-Media-Verlag
http://www.spinnrad.jimdo.com


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 Betreff des Beitrags: Re: Diverse Anfängerfragen vor Spinnradkauf
BeitragVerfasst: Sa 21. Mai 2011, 19:01 
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Großes Wollrad

Registriert: Mi 16. Sep 2009, 19:07
Beiträge: 1591
Wohnort: Ohlstadt
Nein, es geht angeblich auch mit anderen Rädern, wir hatten da bei Petzis schon mal ne ausführlichere Diskussion.
Mit dabei war nicht nur das Louet Victoria sondern auch das Henkys das Sonata, die neuen Walther Räder, das Fantasia, das Kiwi usw.

Bei meinem Lendrum gehts nicht leichtgängig genug, instabil wirds allerdings in keinster Weise, geht nur zäh.
Hängt aber mit der Aufhängung der Tritte zusammen.

Karin


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 Betreff des Beitrags: Re: Diverse Anfängerfragen vor Spinnradkauf
BeitragVerfasst: Sa 21. Mai 2011, 20:20 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:26
Beiträge: 492
Hallo Zusammen,

danke für Eure Antworten, nun bin ich wieder etwas schlauer.

Und bitte entschuldigt die Doppelung. Ich hatte in meinem Beitrag einen Tippfehler gefunden und wollte ihn editieren.
Dann war ich ich abgelenkt (Mutterschicksal) und als ich den Tippfehler beseitigt hatte und den Beitrag abgeschickt, war er plötzlich zweimal da. Wie genau ich das geschafft habe, weiß ich nicht.
Aber ich verspreche, demnächst besser aufzupassen.

Die Frage nach der einbeinigen Nutzung zweipedaliger Räder rührte daher, dass ich gelesen hatte, moderne Räder wären überwiegend 2-pedalig.
Ob ich das mit meinem linken Knie schaffe, muss ich testen. Vielleicht tut es ja sogar gut. Aber die Betätigung der des Kupplungspedals beim Auto liebe ich nicht sehr.

Spinntantchens Beitrag über Bezugsquellen fand ich übrigens gemeingefährlich und ich denke, ich werde mir tatsächlich erst einmal ein günstiges älteres anschaffen. Habe gleich ein paar in meiner Nähe gefunden, die gar nicht so schlecht und irgendwie auch funktionstüchtig aussahen.

Eventuell frage ich Euch auch noch einmal um Rat, aber jetzt muss sich erst alles neu gelernte und gesehene wieder etwas setzen.

Wünsche allen einen schönen Sonntag!

Hummelbrummel


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 Betreff des Beitrags: Re: Diverse Anfängerfragen vor Spinnradkauf
BeitragVerfasst: So 22. Mai 2011, 09:44 
Ich hab ein Majacraft Rose und ein Kromski Symphonie. Da mir nach längerem Spinnen gern mal der rechte Knöchel schmerzt, trete ich beide Räder durchaus auch mal einbeinig. Das Rose ist schwerer zu treten, besonders bei höheren Übersetzungen, deswegen mache ich das dort immer nur minutenweise, um das andere Bein zu entlasten. Mit dem Kromski kann ich durchaus über einen längeren Zeitraum einbeinig arbeiten.

Das geht dann zwar langsamer, ist dafür aber auch nicht unangenehm. Wolltest du die ursprüngliche Geschwindigkeit beibehalten müsstest du ordentlich "pumpen" um das Fehlen des zweiten Beines abzufangen. Das fände ich persönlich kontraproduktiv, weil es für das einzelne Bein dann doch recht anstrengend wird.


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 Betreff des Beitrags: Re: Diverse Anfängerfragen vor Spinnradkauf
BeitragVerfasst: Do 9. Mai 2013, 08:58 
Ich vermute es geht hauptsächlich um die Anschaffung eines Wollspinnrades.

Das Wollspinnrad:
Es hat ein Wiegebrett, d.h. ich arbeite mit dem Fersen und dem vorderen Teil des Fusses, ohne Schuhe, ich habe das Rad (den Antrieb) jederzeit unter Kontrolle. Im Gegensatz zum Flachspinnrad bei welchem ich nur immer eine Hälfte habe.
Wolle braucht viel weniger Drehung als Flachs. (Drall)
das Spinnrad sollte beim Wiegen des Wiegebrettes ruhig und still stehen. Der Faden, der sich aus dem Vlies spinnt sollte keine Vibrationen oder Schläge abbekommen, selbst wenn ich ihn über 1 m aus meiner Hand habe fliessen lassen.
Vom Kauf eines alten Spinnrades rate ich ab, sie sind wohl fein anzusehen, doch zum spinnen ungeeignet, sie sind sozusagen durchgetreten. Sie wackeln und schlagen, darauf ist kaum ein freies königliches, fliessendes Spinnen mehr möglich.

Gedanken zum spinnen:
auf der Spule: die Vergangenheit
zwischen beiden Händen: die Gegenwart
das zu Spinnende: Zukunft
Nanu


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 Betreff des Beitrags: Re: Diverse Anfängerfragen vor Spinnradkauf
BeitragVerfasst: Do 9. Mai 2013, 09:31 
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Großes Wollrad

Registriert: Mi 16. Sep 2009, 19:07
Beiträge: 1591
Wohnort: Ohlstadt
;-) na ja.. Grübel

Also zum einen sind viele neue Räder mit Doppeltritt und haben keinen Wiegetritt ;-) ( DT und Wiegetritt gibts aber auch )
Dann gibts durchaus alte Räder die sich hervorragend spinnen. Und zudem sehe ich es eher so, wer das Spinnen gut beherscht den kümmern weder Stoß noch Wiegetritt, der spinnt auch Flachs auf nem Wollrad und Wolle auf nem Flachsrad, sofern sie durch den Einzug passt ;-)

Die meisten neuen Räder sind eh Multitalente ;-)
Was möglich ist hängt für mich zu ganz großen Teilen vom Spinner ab ;-)

Karin


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 Betreff des Beitrags: Re: Diverse Anfängerfragen vor Spinnradkauf
BeitragVerfasst: Do 9. Mai 2013, 13:39 
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Taiga-Rad

Registriert: Sa 12. Jul 2008, 12:48
Beiträge: 885
nanu hat geschrieben:
...
Wolle braucht viel weniger Drehung als Flachs. (Drall)
...


Welche Wolle für was für Garn? Welcher Flachs? Und wenn das so sein sollte - wieso haben dann Flachsräder (wenn's denn welche sind) typischerweise eine Übersetzung von um die 1:6 und spezialisierte Wollräder (grosser Wanderräder) mit Beschleunigungskopf (Miner's Head) bis zu 1:200?

Ansonsten ist das Thema eigentlich schon lange erledigt und Hummelbrummel längst übers erste Spinnrad raus...

Ciao, Klara

_________________
http://www.lahottee.info


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