im alten Forum geschrieben am 21.05.2006 - 14:23
Hallo Thea,
wow, warst Du fleißig und kreativ
Das sind ja klasse Spindeln! ... also bei den Bildern juckt es mich ja sehr, mich an eine eigene Handspindel-Galerie zu setzen (nach Vorbild der Spinnradgalerie). Die Spindeln und Bilder wären es auf jeden Fall wert, auf extra-Seiten gezeigt zu werden!
Ich habe bisher nur einfache
Kreis-Spindeln aus Fimo gebastelt (
mit einem Glas o.ä. ausgestochen).
Bei meiner ersten Baureihe habe ich streng drauf geachtet, dass da der Wirtel absolut
gleich dick war und habe dann den Mittelpunkt
geometrisch bestimmt (Papierschablone drübergelegt).
Damit es wirklich gleich dick wird, habe ich "Dickenbegrenzungshölzer" links und rechts unter mein Ausroll-Teil (zylindrische glatte Flasche anstelle von Nudelholz) gelegt und dieses darübergerollt ... somit konnte es nicht dünner als diese Hölzer werden und wenn ich mit dem "Ausroller" aufsaß war ich ziemlich sicher, eine gleichmäßige Dicke erreicht zu haben. Dann habe ich vor dem Backen mit der Schablone einfach mit einem Schaschlik ein kleines Markierungsloch in die Mitte gebohrt.
Bei der 2. Baureihe (leider funktionieren die Bilder in meinem Blog vorrübergehend nicht - sage bescheid, sobald sie wieder sichtbar sind) habe ich nach dem Trocknen durch
Ausbalancieren den
Schwerpunkt eines jeden Wirtels gesucht.
Dazu habe ich einen langen Nagel mit Spitze nach oben auf/in einem Brett befestigt und versuche dann den Wirtel so darauf zu plazieren, dass er das Gleichgewicht hält. Ist das (einigermaßen) gelungen drücke ich von oben fest auf und habe dann durch die Nagelspitze eine Markierungskerbe, wo ich dann den Bohrer ansetzen kann.
Bei beiden Baureihen, habe ich die Löcher später nach dem Backen und Auskühlen mit einer
Ständerbohrmaschine (vorsichtig u. langsam)
reingebohrt. So war das mit der Paßform auf dem Schaft kein Problem.
Ich hatte anfangs etwas Angst, dass das Fimo beim Bohren ausreißen würde (es ist ein ganz komisches Gefühl, wie der Bohrer in der gebackenen Fimomasse "versinkt" ... völlig anders als bei Holz oder so). Bis jetzt ist mir so aber noch keiner meiner ca. 10 Wirtelversuche dabei kaputtgegangen.
Bruch gab es bis jetzt nur einmal, wo ich scheinbar zu ungeduldig war und die
noch nicht ausgekühlten Wirtel aus dem Ofen und vom Blech nahm um sie genauer anzugucken ... da ist mir dann einer
gerissen ... (Dummerweise gerade der, der mir am besten gefiel).
Thea schrieb
Es ist also hilfreich, eine "Passform" mit in den Ofen zu schieben, damit das Loch des Wirtels gross genug bleibt. |
Das wäre auch wirklich möglich ... einfach kleine Abschnitte vom Schaftrundholz (möglichst exakt senkrech) beim Backen im Wirtel stecken lassen.
Man kann Holz- und Metallteile zu diesem Zwecke ruhig mitbacken. Wenn man in Fimoanleitungen liest, wird dies öfters empfohlen ... oder auch Fimo auf Holz- oder Metallgerüsten aufgebaut (wenn für massive Bauweise das Stück zu groß wäre).
Deine "Riesenrad"-Spindel hört sich an, als wäre sie eine gute Spindel um dickes (wenig gedrehtes) Dochtgarn zu spinnen.
Meine kleine persönliche Anregung:
Halte Dich nicht sklavisch an 30g und 6-7 cm Durchmesser. Man kann unheimlich viel lernen, wenn man mit Gewichten, Formen und Größen beim Spindelbau experimentiert.
Dadurch kann man sozusagen, die Physik, die dahintersteckt, experimentell erarbeiten
(das liegt den meisten Handarbeitsschaffenden mehr, als sich in ein Physikbuch zu vertiefen und Spindeleigenschaften von dieser Seite aus zu begreifen oder gar berechnen).
Für das Loch-Problem bei Fimo wäre wahrscheinlich noch eine Lösung möglich (und zwar eine ziemlich "historische"):
Nämlich die Löcher für die Schäfte nicht zylindrisch sondern
konisch zu machen!
Bei einem angespitzten Schaft würden sie nämlich dann immer fest sitzen. Die Tonwirtelfunde über die so berichtet wird, hatten wohl alle (?die meisten?) konische Löcher für den Schaft (daran soll man Wirtel von anderen "Lochteilen" erkennen - aber frag' nochmal die Geschichtsexperten diesbezüglich aus).