im alten Forum geschrieben am 16.09.2005 - 19:28
Sorry, bin gestern Abend nicht mehr dazugekommen zu antworten. Aber jetzt versuch' ich's nochmal:
Erst mal ganz grundsätzlich:
Ich nehme an, Du hast das <a href="http://www.foren.de/system/thread-alserstestretenueben-handspinnen-496826-1379155.html" target=new>Treten</a> und das <a href="http://www.foren.de/system/thread-alszweitestretengarnaufwickeln-handspinnen-496826-1445173.html" target=new>Garnaufwickeln</a> (wie hier beschrieben) als Trockenübung schon geübt und keine größeren Probleme mehr mit dem Treten und der Einstellung des Spinnrades, so dass Du daran keinen Gedanken mehr verschwenden musst und Dich jetzt voll und alleine auf Deine Finger und die Wolle konzentrieren kannst. Wenn nicht, lohnt es sich wirklich, noch etwas Zeit darin zu investieren.
Dann könnte es vielleicht auch an den Fasern liegen. Merino ist eine sehr feine Wolle, die sich nicht unbedingt wirklich gut als
Anfängerfaser eignet. Eine mittelgrobe Wollsorte ist dafür viel besser (z.B. Eiderwolle oder was ähnliches - sehr schön sind auch Probepacks verschiedener Wollhändler, mit unterschiedlichen Sorten).
Auch ungewaschenes Wollvlies, so wie's vom Schaf kommt, kann einen Anfänger zur Verzweiflung treiben. Nicht jeder mag das Spinnen von dem muffelnden und hände-verschmutzenden Zeug. Einige sagen zwar, dass man damit besser lernen könnte, weil die Fasern durch das Wollfett (und den Schmutz) zusammenkleben und so nicht so schnell reißen ... aber genausoviele finden es schwerer diese klebrigen Fasern auszuziehen ...
Das nächste Problem mit Rohwolle direkt vom Schaf:
Ein Anfänger kann nicht beurteilen, ob die Wolle überhaupt zum Spinnen taugt, wie er sie überhaupt aussortieren soll ...
Wenn Du die
Bremse ganz gelöst hast, dürfte Dir Dein Spinnfaden eigentlich so gut wie gar nicht mehr eingezogen werden und Du müsstest Ihn ohne Probleme und ohne viel Kraft festhalten können, so dass er nicht in der Spinnöffnung verschwindet.
Wird trotz ganz gelöster Bremse der Faden stark und schnell eingezogen wird, stimmt irgendwas an Deinem Spinnrad nicht (nicht immer ist der Spinner dran schuld, wenn's nicht klappt). Was hast Du denn für ein Spinnrad (Markenrad, modern, anti, evtl. Foto)?
Ich bin mir jetzt nicht sicher, wann genau Dir das Anspinnen nicht gelingt. Solltest Du schon ganz am Anfang Probleme damit haben, die
Fasern an den Anfangsfaden, der an der Spule befestigt ist,
anzuspinnen, helfen folgende Tricks:
[punkt]Gerade als Anfänger den Faden
nicht zu kurz wählen, lieber etwas länger machen und den Anfangsfaden auf ein längeres Stück mit Wolle umspinnen (so dass er als Kern mittendrin liegt).
[punkt]Anfangsfaden
nicht zu dünn oder zu dick wählen (ungefähr die Stärke, wie das geplante Durchschnittsgarn
[punkt]Man kann auch
mehrere Knoten in den Anfangsfaden machen, dann halten di eneuen Fasern auch besser und rutschen nicht so schnell wieder ab.
Wenn Dir also zwischendurch der Faden gerissen ist:
[punkt]Dann schmeiß erst mal das abgerissene Stück, was in Deiner Hand verblieben ist (was schon zusammengedreht ist) weg.
[punkt]Als nächstes zieh Dir das an der Spule verblieben Stück wirklich ein gutes Stück aus der Spinnöffnung heraus.
[punkt]Meist hat dieses Ende jetzt bei Anfänger schon sehr viel Drehung. Da Du ja dann beim Anspinnversuch nochmal Drehung zufügst, könnte das zu viel werden (viel zu viel Drehung kann auch den Faden zum Brechen bringen (Fasern abdrehen/reißen)). Deshalb hilft es, wenn man jetzt erst mal so 20-25 cm des Endstückes nimmt (für den Anfänger und notfalls mehr; je besser man wird, je weniger braucht man später)
[punkt]Dieses lässt man lose nach unten hängen, so dass sich
ein Teil der Drehung wieder aufdreht.
[punkt]Dann legst Du dieses lange Stück richtig auf Deinen vorbereiteten Faservorrat drauf und fängst an weiterzuspinnen, d.h. den Faden aus dem Faservorrat langsam herauszuziehen und dabei langsam auch ein paar Fasern ebenfalls mit herauszuziehen. Meist fangen sich schon automatisch ein paar Fasern an um den Faden zu wickeln (aber nur wenn der nicht schon so fest zusammengedreht war, weil dann der Faden zu fest und "glatt" ist -> deshalb haben wir ja aufgedreht). So umspinnst Du dann das abgerissene Endstück.
Anmerkung: Diese Methode ist mit die einfachste. Sie hat aber ein paar Nachteile (die aber nicht zum Tragen kommen, wenn Du das Garn verstricken willst). Später kannst Du Dir ja mal <a href="http://www.foren.de/system/thread-neuansetzeni-handspinnen-496835-1768598.html" target=new>H I E R</a> durchlesen, warum das so ist (jetzt würde Dich das nur verwirren).
Diese Methode das Anspinnen funktioniert besonders gut, wenn der Faden in einem dünnen Fadenstück gerissen ist.
Ist der Faden an einem
dicken Knubbel gerissen, klappt das nicht so gut. Dann ist es unbedingt notwendig, dass Du nach dem Aufdrehen den Faden so richtig
ausfaserst(auffächserst) und ihn evtl. sogar etwas ausdünnst. Dann einfach ein Stückchen davor wieder wie oben beschrieben neu ansetzen.
Das Ausfasern kann man eigentlich auch immer machen. Das verbessert auch bei dünnen Fäden die Verbindung.
Ich hoffe, ich konnte Dir damit weiterhelfen.
Wenn nicht, dann melde Dich einfach wieder!