Zitat:
Übrigens hat niemand davon geredet, die Bremslasche zu ölen - wäre ja auch widersinnig, die Bremse zu schmieren (obwohl ich zugebe, dass ich anfangs, als es gar so stark einzog, schwer in Versuchung war. Aber ich konnte mich beherrschen...)
Es ist überhaupt nicht widersinnig die Bremse zu ölen bzw. zu schmieren (bei Lederbändchen oder wo der Spinnflügelkopf direkt auf Holz dreht empfiehlt sich eher Vaseline oder Lederfett), wenn man einen leichten Einzug haben will. Dadurch kannst Du die Bremswirkung (und damit den Einzug) viel viel feinfühliger justieren. Deine Versuchung hatte Dir genau das richtige geraten.
Auch bei anderen technischen Gerätschaften müssen durchaus ähnlich gestaltete Bremsbänder geschmiert werden. z.B. gibt's auf einem Traditionssegler eine kleine Ankerwinsch, die hat auch ein Bremsband (o.k. das ist ein Metallband, dass auf einem Metallscheibenumfang läuft). Da hatten wir das Problem, dass wir beim Ausbringen des Ankers das Ausrauschen der Ankerkette nicht sanft abfangen konnten. Es gab nur den Zustand: Bremse total offen, Ankerkette saust ungebremst Richtung Meeresgrund oder Bremse zieht und stoppt die Ankerkette mit einem riesigen Ruck (wir hatten Angst, dass es uns die Ankerwinsch aus dem Deck reist). An ein verlangsamtes Ausbringen oder sanftes Abstoppen der Ankerkette war nicht zu denken. Also schrieben wir an den Hersteller (eine Betriebsanleitung war nicht vorhanden) und bekamen zu hören, dass wir das Bremsband schmieren müssten und alle Probleme waren im Nu beseitigt. Also ich schmiere die Flügelbremse bei meinem Moswolts und früher bei meinem Louet, Rens & Smits immer. Ist doch auch ganz logisch. Ist bei offener Bremse und ungeschmiert der Einzug noch zu doll: Schmieren, dadurch verringert sich die Reibung -> der Einzug wird schwächer. Und ziehe ich die geschmierte Bremse langsam wieder an, dann wirkt sie ja immer noch, wie sie wirken soll: je mehr ich die Bremse anziehe, umso mehr Einzug bekomme ich. Durch je nach dem wie sehr ich die Bremse anziehe, desto mehr Druck übt sie auf das vordere Spinnflügellager aus und je mehr Druck da ist, um so schneller reist der Schmierfilm ab und je mehr der Schmierfilm abreißt, je mehr Reibung habe ich -> desto mehr Einzug habe ich.
Also grob gesagt:
mit Schmierung kannst Du "sanft abbremsen" d.h. den Einzug feiner justieren und hast insgesamt anfangs weniger Einzug
ohne Schmierung hast Du nur den Zustand von "mehr oder weniger Vollbremsung".
Also Du engst die Bandbreite der Verwendungsmöglichkeiten extrem ein, wenn Du die Bremse nicht schmierst. Wenn ich beim Mosi oder Louet die Bremse/das vordere Spinnflügellager nicht schmiere, habe ich ja alleine ohne aufgelegte Bremse ja schon einen derartigen Einzug, dass das Rädchen ja nur noch für Teppichgarn geeignet wäre. Mit geschmierter Bremse kann man durchaus gut mittelfeine Garne verspinnen.