Hallöchen,
ich bin auch eine stolze Besitzerin eines Taiga-Rades von Leichtlen. Das ist sozusagen die Rolce-Royce-Version der Spinnschachtel mit Kugellagerung und beschwertem Schwungrad (jenes ist nämlich nicht massiv aus Holz, sondern hat einen Eisenkern, der mit Holz verkleidet ist). Dadurch läuft es so super-gut, dass man es nur recht selten neu Anschubsen muss.
Das Taiga-Rad/die Spinnschachtel gehört zur Gruppe der Spindelspinnräder. Im Gegensatz zu den Flügelspinnrädern, wo das Verdrehen der Fasern und das Aufspulen in einem Arbeitsgang geschieht, muss man hier erst die Fasern Ausziehen und Verdrehen lassen und wenn die gewünschte Drehung erreicht ist, dann wird in einem zweiten Arbeitsgang aufgewickelt. Da man bei den meisten Spindelrädern eine Hand zum Antrieb benötigt und nur eine Hand zum Spinnen frei hat, spinnt man zwangsweise in einer langen Auszugstechnik.
Ein Haken oder ähnliches hat an einem solchen Rad nichts zu suchen.
Viele Spindelräder lassen sich auch gut als Spulräder zum Aufspulen der Garnspulen für Weberschiffchen "zweckentfremden". Im Webkurs stand dafür ein normales Spinnrad mit Spulradaufsatz... Das Taigarad mit den dicken Spindeln eignet sich aber eher nicht dafür.
Die "Schachtel" der Spinnschachtel/des Taigarades dient eigentlich nur als Fuß/Ständer des Spindelrades ... und wenn man es wegräumt, kann man die Ersatzspindeln und den Spindelständer darin aufbewahren.
Die Achse über der Spinnschachtelöffnung und vor dem Schwungrad dient als eine Art Handgriff d.h. ich treibe das Rad an, indem ich die Hand darüber rollen lasse und somit die ganze Achse (Spindel, "Griff" und Schwungrad) damit in Bewegung setze. Durch die Kugellagerun und das schwere Schwungrad läuft es dann eine ziemlich lange Zeit nach und kann diese zum Spinnen benützen.
Zum Spinnen stehe ich parallel zur Spindel/Achse und ziehe die Fasern mit der linken Hand nach hinten aus (gehe dabei ggf. auch sogar mehrere Schritte nach hinten, der Faden verläuft in einem Winkel von 45 bis <90° zur Spindelachse). Wenn die Drehung langsamer wird, wirft man mit so einer Art Schnappbewegung den Faden von der vorderen Spindelspitze und fängt an ihn auf der hinteren Seite der Spindel aufzuwickeln (Faden 90° zur Spindelachse).
Übrigens gibt es hier im Forum eine
eigene Unterabteilung zu den Spindelspinnrädern in der man viele Hinweise zu den unterschiedlichen Arten und deren Verwendung findet (werden diesen Thread demnächst dorthin verschieben).