Flächen nadeln, das geht. Hierfür gibt es zwei Methoden. Die erste ist einfach. Als Rechtshändler fängt man, wenn man den rechten Rand erreicht hat, links wieder neu an. Der Vorteil dieser Methode ist, man hat ein identisches Muster wie beim Rundumstich, und exakt die gleiche Vorder- und Rückseite. Der Nachteil, man hat Fransen, die nicht besonders dicht sind. Man könnte sie einnähen, aber dann wird der Rand unansehnlich. Ein weiterer Nachteil ist das unkontinuierliche Nadeln und Abschneiden des Fadens am Rand.
Die zweite Methode gestaltet sich schwierig, wenn man eine sehr unterschiedliche Vorderseite und Rückseite hat, so wie es beim Aslestich der Fall ist. Es ist eine Hin und Hertechnik wie beim Häkeln, wo aber Besonderheiten zu beachten sind, um die Vorder- und Rückseite zu erhalten. Einfaches Hin- und Her würde den Aslestich beispielsweise von der Charakteristik völlig zerstören, ja er ist sogar so nicht möglich. Trotzdem gibt es einen kleinen Trick.
Normalerweise, sofern wir Rechtshändler sind und mit der Daumenfangmethode arbeiten, erzeugen wir am linken Daumen die Schlaufenkette. Bevor wir eine neue Schlaufe nadeln, machen wir einen Verbindungsstich. Dabei liegt rechts vom Daumen das Gewebe verbundender alter Schlaufenketten, wo wir den Verbindungsstich machen. Die Schlaufenkette hat eine Oberkante und eine Unterkante. Beim Verbinden verbinden wird die Unterkante der Schlaufenkette mit der Oberkannte des Gewebes über den Verbindungsstich. Soweit ist das nichts Neues.
Wenn wir jedoch wieder in die Gegenrichtung nadeln wollen und dabei die typische Vorderseite als auch die Rückseite erhalten wollen, so dürfen wir das Gewebe nicht wie beim Häkeln wenden, sonst wird die Rückseite zur Vorderseite. Wir müssen das Gewebe im Uhrzeigersinn drehen, so daß die Seite nicht gewechselt wird. Nun steht das Gewebe auf den Kopf und befindet sich nun links vom linken Daumen. Wir müssen jetzt beim Verbindungsstich die Oberkannte der Schlaufenkette mit dem Gewebe verbinden. Lag vorher die Schlaufenkette links vom Gewebe, so liegt jetzt diese rechts davon. Den Verbindungstich müssen wir jetzt umgekehrt machen. Wenn wir beispielse mit F1, also von vorne nach hinten den Verbindungsstich machten, müssen wir jetzt B1, also von hinten nach vorne durchführen. Aber Vorsicht! Wir können jetzt nicht mehr den Verbindungsstich und gleich danach den Schlaufenstich durchführen. Da würden sich beim Durchzug des Faden so ziemlich unsere Haut vom Daumen abschürfen. Es ist besser, beim Verbindungsstich den Faden ganz durchzuziehen und dann legt man ihn nach vorne und führt wie gewohnt den Schlaufenstich durch. Diese Verbindung ist eher ein Kompromis, da es nicht möglich ist, außer beim Knopflochstich, die Schlaufenkette so zu behandeln, als wäre sie die alte Schlaufenkette und die alte Schlaufenkette am Gewebe die Neue. Das geht nur, wenn bei der Schlaufenkette die Oberkannte und die Unterkannte identisch sind, was meistens nicht der Fall ist. Das ist aber kaum auffällig, so daß der Unterschied beispielsweise beim Aslestich, der rundum genadelt wurde, und beim Rechtecknadeln nur beim sehr genauen Hinsehen erkennbar ist. Ein Problem stellt immer der Rand dar. Wenn man den rechten Rand errreicht hat, dann ist es nicht günstig, wenn bei sehr breiten Schlaufenketten einfach weitergenadelt wird. Es würde eine Serpentine ergeben. Bei Serpentinen ist nicht erkennbar, wo der Rand eigentlich ist. D.h. man findet nicht die letzte Schlaufe. Außerdem wird bei sehr breiten Schlaufenketten der Rand sehr unansehnlich. Ich selbst habe noch keine vernünftige Lösung gefunden, um einen schönen Rand zu erzeugen. Wenn ich den rechten Rand erreicht habe, also die letzte Schlaufe, dann ziehe ich die äußeren Schlaufen etwas fester und schließe sie so ab. Beim Zurücknadeln wird, ohne daß der Faden getrennt wird, neu begonnen, indem für die entsprechende Schlaufenkette, durch die letzte Randschlaufe, die benötigte Anzahl der für den Stich notwendigen Schalufen in diese Randschlaufe gelegt wird. Ich habe das mal ausprobiert mit kleinen Schalufenketten, wo ich immer die Stiche zählte und hatte zwar einen besseren Rand als bei der Serpentinmethode, jedoch wurde das Gewebe nicht ganz rechteckig sondern ganz leicht parallelogrammförmig, obwohl jede Reihe immer die gleiche Anzahl von Verbindungsstichen hatte. Der Vorteil jbei dieser Methode ist, daß man kontinuierlich wie bei der Rundum-Methode nadeln kann. Hier muß ich noch an kleinen Schlaufenketten experimentieren, wie man an den Rändern neu beginnt und wie man einen sauberen schönen Rand hinbekommt und das Ganze sich nicht zu einen Parallelogramm verzieht.
Gruß Wolfgang
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